Gelatine – gestern, heute und morgen
Die Herstellung von gelatineähnlichen Substanzen lässt sich bis in die Zeit der alten Ägypter zurückverfolgen. Quellen belegen zudem, dass bei Festmahlen früherer Jahrhunderte Spezialitäten, wie Forelle oder Früchte in Gelatine, zu den besonderen Schlemmereien zählten. Heute wird das Allround-Talent in den unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen und für die verschiedensten Produkte verwendet, insbesondere in der Nahrungsmittel-, Pharma- und Photoindustrie. Gelatine bildet auch in Zukunft den Ausgangsstoff für Innovationen in den unterschiedlichsten Bereichen, um Gesundheit, Natur und Umwelt nachhaltig zu schützen.
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8000- 4000 v. Chr.
Gelatine ähnliche Substanzen und Kollagen aus tierischem Gewebe werden schon zu Zeiten der Höhlenmenschen und im alten Ägypten als "natürlicher Kleber" verwendet. Das erste Patent für einen Klebstoff auf Gelatinebasis wird allerdings erst 1754 in England erteilt.
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Um 1500
Eingelegte Gerichte mit "glitzerndem Kalbsfußgelee" werden gemeinhin auf den Banketts des englischen Königs Heinrich VIII serviert.
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1682
Der französische Mathematiker Denis Papin erfindet einen Dampfdruck-Kochtopf und berichtet von einem Kochprozess, in dem er versuchte, aus Knochen eine geleeartige Masse zu gewinnen.
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1803 - 1815
Während der Napoleonischen Kriege erlebte Gelatine einen ersten starken Aufschwung. Während der Seeblockade durch die britische Flotte diente sie als Proteinquelle.
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1833
Gelatine wird in der Medizin eingesetzt, um den unangenehmen Geschmack der Wirkstoffe zu überdecken und das Schlucken zu erleichtern. Der junge Pharmaziestudent F. A. B. Mothes erfindet ein Gerät zur Herstellung von Gelatinekapseln. Seither ist die einteilige Gelatinekapsel in der Pharmazie fest etabliert.
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1875
Dieses Jahr gilt als Meilenstein der modernen Gelatineherstellung. Durch das Entstehen kleiner Fabriken können nun große Gelatinemengen industriell produziert werden.
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1880
Gebrauchsfertige mit einer Gelatineemulsion beschichtete Trockenplatten kommen auf den Markt – Fotografieren ist nicht mehr so komplex, denn es ist nun möglich, Negative herzustellen.
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1914-1945
Während des 1. Weltkriegs wird die Verwendung von Substanzen auf Gelatinebasis als Blutersatzmittel oder Plasmaexpander intensiv erforscht. Im 2. Weltkrieg wird das Verfahren auf breiter Basis angewandt. Seit 1940 sind Gelatineschwämme ein unverzichtbares blutstillendes Mittel in der Chirurgie.
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1970-1990
Gelatine erfreut sich im wachsenden Schönheits- und Gesundheitssektor steigender Nachfrage als "flüssiges Protein".
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Heute
Gelatine ist ein unverzichtbares Multitalent in unzähligen Produkten und Anwendungen. In allen Branchen spielen Gelatine oder Produkte auf Gelatinebasis bei den Herstellungsprozessen eine wichtige Rolle.
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Zukunft
Gelatine wird in vielen Bereichen bekanntermaßen erfolgreich eingesetzt – in der Kosmetikherstellung und Lebensmittelproduktion bis hin zu pharmazeutischen und medizinischen Anwendungsfeldern. Als vielseitiges Naturprodukt inspiriert Gelatine Forscher und Wissenschaftler in aller Welt, neue und nicht selten unerwartete Anwendungsbereiche zu entdecken.